Die Höfegemeinschaft Pommern

Am Anfang steht eine Vision:
„Eine vielseitige ökologische Landwirtschaft und Verarbeitung, die Menschen der Region einbindet und Mensch, Tier und Natur in ihr Verständnis einer ausgewogenen Kulturlandschaft einschließt, dabei jedoch offen ist für Gäste und Partner aus der ganzen Welt.“

Damit haben wir uns 2014 auf den Weg gemacht: Dabei fingen wir keineswegs bei null an. Denn in der Region finden sich viele Menschen und Betriebe, die genau dieser Vision entsprechen und schon lange entsprechend arbeiten. Hinzu kamen schnell neue Gesichter und Unternehmen, die Lust haben, etwas auf die Beine zu stellen. Gemeinsam bilden wir ein starkes Netzwerk: Die Höfegemeinschaft Pommern.

Willkommen in der Weite

Landgesellschaft Rothenklempenow

Zwischen Seeadler und Fuchs grasen die Rinder auf den schönen weiten Feldern im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Unter den wachsamen Augen von Betriebsleiter Stefan Decke.
Die Betriebsstätte der Landgesellschaft liegt am Ortsrand des Dorfes Rothenklempenow, umgeben von den hofeigenen, biologisch bewirtschafteten Feldern. Nur einige hundert Meter entfernt beginnen die flachen, weitgehend naturbelassenen, waldreichen Weiten der pommerschen Prärie im Randowtal mit ihren großen Rinderherden.   
Die Landgesellschaft Rothenklempenow ist ein Bioland Hof und bewirtschaftet insgesamt 900 Hektar Acker- und Weideflächen. Ein Schwerpunkt liegt auf Mutterkuhhaltung mit verschiedenen Rinderrassen auf den Weiden für die Aufzucht und Haltung in und nahe Naturschutzgebieten. Neben dem Angus Rind werden Uckermärker Rinder und verschiedenste Kreuzungen auf der Koppel gehalten. Auch Schweine gibt es inzwischen auf dem ehemaligen LPG Betrieb. Auf jeden Fall alles schöne, gesunde und fast wilde Tiere. Das üppige Gras der weiten Weiden, die Ruhe und eine Menge Auslauf, lassen es den Rindern richtig gut gehen.Neu hinzugekommen sind neben den Schweinen im letzten Jahr auch Braugeste, Kartoffeln, Mais und Sonnenblumen.
Auf der Hofstelle befindet sich außerdem der Sitz der BioBoden Genossenschaft eG und der Hofladen der Höfegemeinschaft findet sich gleich nebenan.

Zwischen Bächen und Wäldern

Landgut Seegrund

Nur wenige Minuten von Rothenklempenow entfernt liegt im Dorf Hintersee der nächste Betrieb der Höfegemeinschaft Pommern – in einer wald- und wasserreichen Landschaft mit bunter Flora und viel Fauna. Dort liegt das Landgut Seegrund mit etwa 600 Hektar, davon 100 Hektar Acker, 260 Rinder, 120 Gänsen drei Mitarbeitende.
2014 muss der Eigentümer seinen biologisch bewirtschafteten Hof krankheitsbedingt nach vielen Jahren aufgeben. Das Problem: Es gibt keine Erben, die den Hof weiterführen wollen. Mit Unterstützung der BioBoden Genossenschaft eG übernahm Silvana Wiechert die Verantwortung.
Seit dem Sommer 2017 wurde neben der Rinderhaltung auch die Aufzucht von Weidegänsen begonnen. Jeden Morgen machten sich die „neuen“ gefiederten Bewohner im Gänsemarsch auf den Weg zur Weide. Erst abends geht es zum Schutz vor Fuchs und Wolf in den Stall zurück.

Es grüßt die Möwe, es riecht Meer

Haffwiesenhof

Der Haffwiesenhof liegt an der Ostseeküste am Stettiner Haff zwischen Anklam und Ückermünde. Die nördlich angrenzenden Wasserflächen gehören zum FFH-Gebiet "Peenestrom, Achterwasser und Kleines Haff", südlich grenzt die "Ückermünder Heide" an. Fast der gesamte Betrieb liegt im Vogelschutzgebiet "SPA Peenetallandschaft". Auf 690 Hektar betreibt das Team vom Haffwiesenhof unter der Leitung von Heike Kühner und Stefan Decke Mutterkuh- und Schafhaltung sowie Ackerbau.
Auf dem Haffwiesenhof kommen Vogelkenner ins Schwärmen:
Herausragendes Merkmal des Betriebes ist das Vorkommen mehrerer stark gefährdeter bzw. in Mecklenburg-Vorpommern vom Aussterben bedrohter Vogelarten. Dazu gehören einige Arten aus der Gruppe der Watvögel, die nur in Gebieten mit sehr hohen Wasserständen vorkommen. Eine extensive Nutzung der Flächen in den Brutgebieten muss jedoch trotzdem stattfinden, da die Vegetation sonst zu sehr verfilzt. Die schwierige Verbindung von Vogelschutz und landwirtschaftlicher Nutzung wurde durch ein spezielles Arten- und Lebensraumschutzprojekt ermöglicht, dass im Rahmen einer Kompensation finanziert wird.
In der Kernzone der Vogelvorkommen wird auf ca. 100 ha der Wasserstand während des gesamten Frühjahrs sehr hoch gehalten. Eine Beweidung findet in Teilbereichen statt, wo keine Nester vorhanden sind, die Nestzonen werden ausgezäunt. Das dadurch entstehende Nutzungsmosaik ist für die Vögel sehr günstig, da auf den beweideten Flächen die Nahrungssuche vor allem für die Jungvögel einfacher ist als in ungenutzten, hohen Grasbeständen. Die Kuhfladen bieten mit ihrem Insektenleben außerdem eine "stocherfähige" Nahrungsreserve, wenn die Bodenoberfläche bei Trockenheit zu stark austrocknet.
Auch die Ackerflächen werden extensiv bewirtschaftet. Es wird nicht gestriegelt und Teilflächen bleiben als überwinternde Stoppelbrache ohne Bodenumbruch bis zum folgenden Frühjahr. Die Ackerwildkrautflora auf den Flächen ist noch wenig untersucht, aufgrund des armen Bodens und der schonenden Bewirtschaftung ist mit Vorkommen seltener Arten zu rechnen (z.B. Lämmersalat).